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WISSEN SIE, DASS… Jazz und Blues in der Oper

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Am 30. September 1935 findet in Boston die Uraufführung von Porgy and Bess von George Gershwin statt. Gershwin wurde von Rubin Goldmark ausgebildet und in den 1920er Jahren als Komponist hervorragender Unterhaltungsmusik bekannt. 1924 hatte er mit seiner Rhapsody in Blue (Blaue Rhapsodie) großen Erfolg, und seine Bekanntschaft mit Bela Bartok und Igor Strawinski ermutigte ihn, eine Oper zu komponieren. Persönliche Erfahrungen in seiner Heimatstadt Charleston in South Carolina veranlassten ihn, sich mit dem Thema zu befassen. Zusammen mit Ira Gershwin, dem Bruder des Komponisten, schrieb Du Bose Heyward die Liedtexte im Dialekt der Afroamerikaner.
Gershwins Musik in Porgy and Bess ist eine einheitliche großartige Form, in die Blues, Spirituals, Lieder aus den Südstaaten und Elemente des Jazz eingebettet sind; die Musik ist ergreifend, die Lieder und Arien sind ausdrucksstark und bewegend. Die berühmteste von ihnen – Summertime – beherrscht bis heute die Bühnen der Welt als eigenständiges Stück – wunderschön, aber nicht einfach zu spielen.
Nach dem sog. Vorpremiere im Colonial Theatre in Boston fand die eigentliche Premiere am 10. Oktober 1935 im New Yorker Alvin Theatre am Broadway statt. Kritiker waren ausnahmslos negativ eingestellt – Rassendiskriminierung trug dazu bei. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand Gershwins „Schwarzen-Oper” mit Blues und Jazz ihren richtigen und verdienten Platz, nicht nur auf amerikanischen Opernbühnen, sondern auch auf der ganzen Welt.

Die größte Herausforderung vor Beginn der Arbeit an diesem Werk besteht darin, die richtige Besetzung zu finden. Später fließt Gershwins Musik und reißt sowohl die Darsteller als auch das Publikum hin!

George Gershwin, 28. März 1937, Foto: Carl van Vechten